Bollenhut-Tracht

Bollenhut Vogtsbauernhof

Das wohl berühmteste Symbol des Schwarzwaldes ist der Bollenhut, tatsächlich wird er aber nur in drei kleinen Gemeinden getragen: in Kirnbach, Gutach und Reichenbach. Die roten Bollen (Wollrosen), farbige Glasperlen und Bänder zieren das Mädchen von der Konfirmation bis zur Hochzeit. Der Bollenhut und natürlich alle anderen Schwarzwälder Trachten erzählen viele Geschichten über längst vergangene Zeiten. Viele Einzelheiten der Kleidung haben sich aus bestimmten Gründen genau so entwickelt, vieles hat eine praktische Bedeutung, wie z.B. die Farbe der Wollrosen auf dem Hut. Heute werden die Trachten fast nur noch zu Feiertagen und besonderen Anlässen getragen, stets aber mit Stolz und Freude.

Die Bollenhut-Tracht am Beispiel Kirnbach

Der Bollenhut

Der Bollenhut besteht aus einem Strohdach, das vergipst und mit weißer und schwarzer Farbe bemalt ist. Oben befinden sich elf große Wollbollen und drei kleinere, die kaum zu sehen sind. Die Anordnung der Bollen gleicht einem Kreuz, wenn man den Bollenhut von oben betrachtet. Der gesamte Bollenhut wiegt etwa drei Pfund. Die Kinder tragen nur die Haube, auch Kappe genannt. Der rote Bollenhut und der Zopfschmuck (Spiegele) werden erstmals bei der Konfirmation getragen, jetzt ist das Mädchen eine junge Frau. Der Schäppel (spezieller Kopfschmuck mit Perlen) wird von der ledigen Frau zu Festen, Heimatabenden und kirchlichen Veranstaltungen getragen und natürlich zu ihrer Hochzeit. Der schwarze Bollenhut ist verheirateten Frauen vorbehalten. Auf den Zopfschmuck wird hier verzichtet und die Haare verschwinden unter der Kappe. Und auch Frauen, die ledig ein Kind haben, tragen den schwarzen Bollenhut.

Kappe: An der Kappe aus schwarzem, gemustertem Schürzenstoff befindet sich schwarzer Tüll, der kunstvoll an die Kappe angebracht wird.

Spiegele: Der Zopfschmuck aus bunten Glasperlen und einem Spiegel in der Mitte, wird am Zopf mit Bändeln befestigt. Die Frau trägt das Spiegele nur zum roten Bollenhut. Bei der Braut können es ein, zwei oder gar drei Spiegele sein.

 

Die Frauen-Tracht

Schäppelkragen: Beim Schäppelkragen ist weißer Baumwollstoff gestiftelt. Die Wellen werden mit speziellen Hölzern und Stärke gelegt.

Goller: Das lila Goller (um den Hals gebunden) trägt das Kind und die ledige Frau. Hat sie Geld, lässt sie sich nach ihrer Hochzeit ein grünes Goller nähen. Hat sie weniger Geld, kann sie auch das lila Goller zum schwarzen Bollenhut tragen. Das Goller wird kunstvoll von Hand mit speziellen Mustern bestickt. Den Kragen zieren silberne und rote Pailletten.

Hemd: Beim Hemd aus weißem Baumwollstoff werden die Puffärmel gestiftelt (von Hand gefasst, Falte an Falte) und mit einer Baumwollspitze verziert.

Mieder (am Rock festgenäht): Das Mieder besteht aus schwarzem Samt mit aufgestickten, bunten Blumen. Früher wurde im schwarzem Samt die bunten Muster mitgewebt.

Schürze: Früher aus Seide, geblümt oder glatt. Heute aus Synthektik. Hinten mit einem gemusterten Schurzbändel gehalten.

Brautgürtel: Der Brautgürtel besteht aus schwarzem, weinrotem und blauem Samt. Darauf werden bunt bemalte, runde Spiegel, die mit Bouillion eingefasst, sind aufgenäht.

Roter Unterrock (Pudelrock): Der Unterrock ist aus rotem Wollstoff (gleicher Stoff, wie das Innenfutter für den langen Samtgehrock des Mannes) gefertigt. Manche Frau hat am Saum des Pudelrocks als Zierde ein schwarzes Samtband. Der Pudelrock wärmt oder dient als Fülle unter dem Wiefelrock.

Angorastrümpfe: Die Strümpfe bestehen aus Angorahaar. Die Seidenhasen (Angora) werden zur bestimmten Jahreszeit gerupft und die Haare dann versponnen und zu Strümpfen verstrickt. Ein dünnes Beilaufgarn wird mitgestrickt. Der Bock hat die längeren Haare.

 

Die Männertracht

Im Gegensatz zu den aufwändig gearbeiteten Festtagstrachten der Frauen, ist die Männertracht sehr schlicht gehalten. Zu einer schwarzen Hose und einem weißen Hemd (teilweise mit gestickten Initialien versehen), tragen Männer eine schwarze Samtweste. Darüber wird ein knielanger, schwer, ebenfalls schwarzer Samtmantel getragen, welcher mit rotem Wollstoff gefüttert ist. Ein schwarzer Schlips und Samthut vervollständigen die Männertracht.

 

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© Kurt Haberstich